Die erste Woche im Jahr 2022 ist vorbei, es ist nicht viel passiert und doch hat sich alles verändert. 2021 war voll von Emotionen, Ängsten und verwirrenden Gedanken, die mir viel zu oft die Freude am Leben geraubt haben. Ich hatte das Gefühl, festzustecken, und egal wie sehr ich nach einem Ausweg suchte, er war weit und breit nicht zu finden. Ich hatte das Gefühl…? Es ist ja immer noch da, noch ist nicht die eine Lösung gefunden, die das Rätsel löst. Doch das Gefühl an sich hat sich verändert. Es hat eine neue Farbe, eine neue Schattierung angekommen, und es tut gar nicht mehr so sehr weh. Lustig, noch vor wenigen Tagen habe ich kaum atmen können, so sehr habe ich geschluchzt vor Verzweiflung. Jetzt bin ich ruhig und gefasst und irgendwie erleichtert.
Vielleicht liegt es an den vielen Büchern und Geschichten, die ich in den fast dreißig Jahren meines Lebens verschlungen haben, eine fantastischer als die andere. Ich hatte schon immer eine blühende Fantasie, gepaart mit Meisterwerken großer Schreiber, die mich komplett in den Bann gezogen haben, wundert es mich nicht, dass ich zu allem und jedem eine passende Traumlandschaft parat habe. Alles, was in meinem kurzen langen Leben passiert, wird mit Traumwelten- und szenarien verglichen, und – Überraschung – ganz so perfekt und besonders und aufregend ist es dann doch eher selten. Enttäuschung war und ist vorprogrammiert. Aber muss das sein?
Wie sehr viele Millenials bin ich auf der Suche nach Passion. Ich möchte meine kostbare Zeit für etwas nutzen, was mich erfüllt, was einen Mehrwert schafft, was meinem Leben einen Sinn gibt. Bescheiden, ich weiß, und kaum umsetzbar. Ich habe im letzten Jahr eine unglaublich große Frustration meiner Arbeit gegenüber aufgebaut, egal, was ich erreicht oder erarbeitet habe, alles wurde von einer Dunkelheit überschattet, die mich alles hat verfluchen lassen. Zweifel, ob ich am richtigen Ort bin, ob ich der richtigen Tätigkeit nachgehe, ob ich mein Leben gegen die Wand fahre, begleiteten mich Tag ein, Tag aus. Natürlich wird man irgendwann fast wahnsinnig. Meine Gedanken sind laut und brutal und würde ich sie aussprechen, wäre ich vermutlich erschrocken davon. Wirklich verwundert, dass ich mehr als erschöpft und deprimiert das Jahr beendet habe, bin ich nicht. Ich habe aber auch eingesehen und mir vorgenommen, dass es so nicht ein weiteres Jahr weitergehen kann. Das Leben ist zu kurz. Das ist es wirklich. Man weiß nie… Also.
Der Plan war geschmiedet, eine Entscheidung getroffen. Ich war quasi auf der Autobahn unterwegs und das Ausfahrtsschild zeigte noch wenige Meter an. Die Aufregung war groß, Vorfreude und Angst haben sich gegenseitig abgeklatscht und mir war schwindelig, so unglaublich schwindelig. Aber DIE Veränderung stand bevor.
Und dann bin ich einfach weitergefahren. Mein Navigationsgerät hat mich geradeaus weitergelotst. Natürlich war mir die ganze Zeit klar, dass das falsch war. Panik. Verwirrung. Unsicherheit. Tränen. Vor allem Tränen.
Und jetzt bin ich wieder da, wo ich noch vor zwei Wochen auf gar keinen Fall bleiben wollte. Und es fühlt sich ok an!? Ich habe einen anderen Plan, der erst einmal nach keiner Veränderung aussieht. Aber vielleicht hat sich ja trotzdem etwas verändert.
🎵 Hearing – Sleeping at last
📖 You Turn: Get Unstuck, Discover Your Direction, Design Your Dream Career – Ashley Stahl