Über die Evolution eines Schmetterlings

Schon seit ich denken kann, vermutlich aber erst seit ich schreiben kann, schreibe ich. Tagebücher waren meine treuen Begleiter und nahmen alles auf, was ich auf anderem Wege nicht mit der Welt teilen konnte. Es fing mit klassischen Tagebucheinträgen an, in denen ich mich über die Welt ärgerte, die es oft so böse mit mir gemeint haben musste. Ich schrieb über meine Freunde, und Freunde, die keine Freunde mehr waren. Und irgendwann mischten sich Gedichte dazwischen, Kurzgeschichten und besonders dramatische Ausführungen meiner Gedanken. Wenn ich letztere heute lese muss ich schmunzeln über meine Sicht der Dinge und die Ernsthaftigkeit, die ich im Laufe der Zeit mehr und mehr abgelegt habe.

Ich schaue gerne auf das zurück, was mich beschäftigt hat und was ich daraus geschaffen habe. Es war immer nur für mich, ich habe es nie geteilt – bis auf ein Gedicht über die Evolution eines Schmetterlings, welches in einer lokalen Kinderzeitung veröffentlicht wurde oder der Versuch eines Blogs im Jahr 2008. Diesen habe ich aber nach einem halben Jahr offline genommen, als mir bewusst wurde, dass mein treuster Leser der unheimliche Typ aus meinem Jahrgang war. Natürlich hatte ich alle Einträge auf buntes Papier gedruckt und in mein Tagebuch geklebt.

Mit 11 habe ich das erste Mal versucht ein Buch zu schreiben. Ich war ganz inspiriert von einer Geschichte, die ich gelesen hatte. Und da kam mir die Idee, eine eigene zu verfassen. Sie war ein Spiegel meines eigenen, jungen Lebens, nur etwas verschwommener, damit es nicht zu offensichtlich war. Ich hatte sogar das Cover vorbereitet. Jedes Mal, wenn ich ein paar neue DIN A4 Seiten geschrieben hatte, druckte ich mir diese aus und heftete sie in meinen blauen Ordner. Diese Version habe ich heute noch. Die Geschichte wurde nie vollendet. Mein eigenes Leben verging dann doch zu langsam und uninteressant, weswegen mir irgendwann die Ideen ausgingen.

Schreiben war schon immer eine Leidenschaft von mir und ist es auch heute noch. Diese Website ist für mich ein Ort, an dem ich alles ablegen kann, was anderswo keinen Platz findet. Meine wuselige Kiste aus Worten. Nicht mehr und nicht weniger.