Es wurde etwas ruhiger um mich. Ich habe einige Tage nicht geschrieben. Vielleicht waren es auch Wochen. Was auch immer… Es wurde still und in mir drinnen wuchs ein Gedanke, eine Angst, es könnte passieren, was mir bereits zuvor passiert ist. Zu viel Zeit, zu wenige Worte, bis man schließlich in einer Art Wüste ankommt, in der weit und breit kein Tropfen Wasser zu finden ist. Ich habe es schließlich laut ausgesprochen und mein Gegenüber antwortete nur: „Dann schreib doch einfach jetzt?“ Daraufhin bin ich wütend aus dem Raum gestürmt. Wieso sollte jemand wissen, der selbst nichts mit Schreiben am Hut hat, wie ich am besten handeln soll? Einfach schreiben. Klar.
Und während ich wütend an meinem Schreibtisch saß; nicht um zu schreiben, mein Stuhl ist nur so weich und bequem und erschien mir als der passendere Ort zu grübeln, als das Bett; nahm ich mein Notizbuch zur Hand und blätterte durch meine Ideen und Anhaltspunkte. Vielleicht sollte ich einfach etwas mehr Struktur reinbringen, vielleicht würde mir das helfen, den richtigen Pfad zu finden. Also tat ich das. Ein vollgekritzeltes Post-it, nach dem anderen.
Ich dachte eigentlich, dass ich bereits eine gute Struktur hatte, an der ich mich festhalten konnte. Doch nachdem ich angefangen hatte zu schreiben, und sich einige Ansätze als unpassend erwiesen hatten, andere neu aufgekommen waren, machte nicht mehr alles wirklich Sinn. Die großen Überraschungen kannte ich, nur der Weg von einer Station zur nächsten erwies sich als gar nicht mehr so leicht. Also machte ich das, worauf viele schwören: Ich packte meine Story in die 3-Act-Structure. Das klingt viel leichter, als es tatsächlich war. Ich saß gefühlte Stunden über meine Post-its gebeugt, strich einen nach dem anderen durch, da ich hier eine wichtige Szene vergessen hatte und da eine Szene verschoben werden musste.
Doch was letztendlich dabei rauskam, war eine grobe Outline, die gar nicht so grob war. Sie beinhaltet alle wesentlichen Punkte, wobei ich einige Teile der besagten, eigentlichen Struktur für mich herausgestrichen habe. Ich habe quasi meine eigene 3-Act-Structure entwickelt, angepasst an meine Geschichte und meine Charaktere. Jetzt kann ich nur hoffen, dass die Umsetzung dieser Outline auch wirklich klappt, wer weiß das schon vorher.
Ich habe immer noch Angst, dass jede Schreibsession die letzte sein könnte, weil die Blockade mich wieder einholt oder mich Gedanken davon abhalten, wirklich dran zu bleiben. Doch jedes Mal, wenn ich mein Schreibprogramm öffne und weitere Abschnitte hinzugefügt habe, bin ich einfach nur glücklich und zuversichtlich, dass das, was ich kreiere, dieses Mal klappen könnte.