• Ventil

    Schreiben war schon immer ein Ventil für mich gewesen, mit Gefühlen umzugehen, sie zu verarbeiten, und wenn nötig auch komplett abzuschütteln. Auch wenn ich noch so traurig, verzweifelt oder verärgert war, jedes geschriebene Wort löste etwas in mir. Während mein Stift über das cremeweiße Papier kratzte, meine Schrift immer unleserlicher wurde, da ich mich selbst hetzte, alles loszuwerden, geschah genau das: Die dunkle Wolke, die über mir und nur mir zu schweben schien, wie in einem Cartoon, hellte sich langsam auf. Die Blitze, die wütend auf mich einschlugen wurden leichter, die Regentropfen prasselten nicht mehr ganz so gewaltvoll auf mich ein, bis die Wolken sich schließlich hinter ersten Sonnenstrahlen versteckten. Sie waren zaghaft, ja, ganz leicht, als würden sie einem vermitteln wollen, dass sich der Himmel jeden Augenblick wieder zuziehen könnte, sie nur einen Versuch gestartet hatten, meine Welt wieder ins Helle zu rücken. Doch das Licht gewann. Und langsam aber sicher wichen die Wolken über mir zur Seite.

    (mehr …)

  • Wenn Kreativität zur Zwangsjacke wird

    Was ich immer als eine meiner Stärken betrachtet hatte, war mein Hang zur Kreativität. Es gab für mich nie eine Grenze, die ich nicht überschreiten konnte, um mich kreativ auszudrücken. Egal ob es ums Schreiben geht, Malen, Musizieren – ausprobiert habe ich vieles. Und damit einhergehend auch lieben gelernt.

    Vielleicht ist es etwas persönliches, vielleicht weiter verbreitet, als ich es mir gerade vorstellen kann, doch Kreativität fiel mir in letzter Zeit schwer. Und es ist schade, diese Worte nun schwarz auf weiß vor mir zu sehen, habe ich noch vor wenigen Wochen voller Zuversicht in die Zukunft geblickt. Doch mein Drang zum Schaffen ist gerade nicht mehr befreiend, nicht mehr im geringsten befriedigend, sondern das genaue Gegenteil. Ich fühle mich eingeengt, zugeschnürt und die Spannung wird langsam so groß, dass ich drohe zu zerbersten. Der Gedanke, dass die Dinge, die mich doch eigentlich erfüllen sollten, mir Sorgen bereiten, für die ich im Alltag absolut keine Zeit und keinen Platz habe, lässt diesen Druck weiter steigen. Ich erwische mich dabei, wie ich gedankenverloren auf mein Bücherregal starre, in mir dieses rastlose Gefühl, das nicht abebbt. Dieses Gefühl, etwas tun zu müssen, nicht sinnlos dazusitzen. Einfach machen. Doch wieso ist es so schwer – einfach machen?

    (mehr …)

  • 2018

    Heute ist der erste Tag eines neuen Jahres und damit einhergehend die Zeit, sich Gedanken über das zu machen, was man gerne erreichen möchte. Doch davor wollte ich einen kurzen Moment nehmen und zurückblicken auf das, was in den letzten Monaten geschehen ist, was ich erlebt und woran ich gearbeitet habe.

    2018 war ein Jahr mit vielen Höhen, aber auch ein paar Tiefen, die den schönen Momenten einen weiteren Glanz verliehen hatten. Schon lange hatte ich an mir gezweifelt, denn noch nie hatte ich es geschafft, eine Idee in eine vollständige Geschichte zu verwandeln. Im Frühjahr hatte ich es dann erneut gewagt, einen Gedanken genommen und ihn auf einer Parkbank sitzend weitergesponnen, bis dabei etwas herauskam, was als Idee gelten konnte. Diese Grundidee entwickelte sich weiter und weiter und das Schreiben daran beging.

    Jetzt, fast neun Monate später, bin ich immer noch nicht am Ende angekommen. Und obwohl mein Ziel gewesen war, es bis Ende des Jahres zu beenden, bin ich guter Dinge.

    (mehr …)